Jetzt sind wir unterwegs, auf dem Weg nach Italien. Das passende Lied dazu habe ich im Januar zum ersten Mal gehört, Caminando va – das Leben lebt vom Aufbruch, und seit dem nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Camminare – wo wir im Deutschen abgedrotschene Sprichwörter bemühen (der Weg ist das Ziel…), haben die Italiener und die Spanier ein Wort, in dem sich das Gehen und der Weg vereinen. Eine schöne linguistische Inspiration für unsere Reise. Nach der Zugfahrt nach Florenz soll es zu Fuß weitergehen, auf der Via di Francesco bis nach Assisi. Oder: Soweit die Füße tragen.
Das bestimmende Thema der letzten Tage – und sicherlich der nächsten Wochen – war das Gewicht unserer Rucksäcke. Pilgerführer empfehlen ca. 10 % des Körpersgewichts, durchaus eine Herausforderung. Vom ersten Gedanken, einfach noch ein bisschen zuzunehmen, bin ich zugunsten eines Muskelaufbauvorhabens wieder abgerückt, welches ich letztlich aber genauso vernachlässigt habe, wie die App zum Italienisch lernen.
Mein Italienisch ist nun auf einen überschaubaren Opern-Wortschatz begrenzt. Das Gewicht meines Rucksacks bewegt sich auch im grenzwertigen Bereich, denn ich konnte es letztlich nicht über das Herz bringen, meine Kamera zuhause zu lassen. Kraft, Kreativität, ich hoffe, sie werden sich friedlich vereinigen.


Aber nicht nur T-Shirts und Energieriegel sind dabei, auch der emotionale Rucksack ist gut gefüllt – mit den Herausforderungen der letzten Wochen, der Erinnerung an jugendliche Reise-Leichtigkeit, der Sehnsucht nach Frieden, der Inspiration kraftvoller Lebendigkeit, mit Neugier auf das, was uns auf dem Weg erwarten wird.
Und natürlich auch mit der Frage, warum wir uns eigentlich aufmachen, was das Besondere an dieser Pilgerung ist, was es von einem verrückten Wanderurlaub unterscheidet.
Ich habe das Pilgern immer jenseits meiner physischen Belastungsgrenze angesehen, war aber immer neugierig auf den spirituellen Weg, den man dabei vielleicht kreuzen kann. Ich habe heute noch keine Antworten auf die Frage nach dem Besonderen, aber ich sitze im Zug mit Blick auf den Sonnenaufgang und der Sehnsucht nach Gott, nach diesem Geborgensein in der Fremde, nach einem Ankommen in einem immer wiederkehrenden Aufbruch in das Leben, die Liebe und den Frieden.
Vielleicht muss man nicht zwingend nach Italien fahren, um das zu finden, aber es ist sicherlich eine ziemlich gute Idee.
Die Tatsache, dass wir uns heute morgen in einer Bäckerei völlig unerwartet getroffen haben, lässt eure Reise unter einem guten Stern stehen, finde ich!
🥰 Ich habe mich ja so gefreut, meine ehemalige Mitbewohnerin und liebste Fahrrad-Kumpanin zu sehen! Und du glaubst nicht, welches Fernweh das bei mir induziert hat, welche Erinnerungen an den 17jährigen Jan, der als Pfadfinder in Assisi unter Olivenbäumen schlief…
Ich wünsche euch eine wunderschöne Reise, Gottes Segen für euren Weg!
Und ich wünsche mir zahlreiche kunstvolle Ansichten aus der erwähnten Kamera!
Danke lieber Jan!! Es war großartig, dass wir dich am Samstag getroffen haben und definitiv ein gutes Omen!! 😊
Bisher mussten wir zum Glück noch nicht unter Olivenbäumen schlafen, aber ich hab schon an dich gedacht 😉 ganz liebe Grüße 😊
mStern gefällt das!
Schrati auch 😊