Pilgrimage of Trust – Cammino #15

Nach unserer Pause liegt heute eine nicht ganz so schwere Etappe vor uns – hoffentlich. Wir haben ja unsere gebuchte Unterkunft abgesagt, den Weg auf 18 Kilometer verlängert und hoffen, in der Eremo einen Schlafplatz zu bekommen. Die Sonne scheint, aber es gibt wieder eine Sturmwarnung für den Tag und am Nachmittag soll es regnen. Wir hoffen also sehr, dass alles klappt.

Auf dem Weg aus Gubbio schauen wir noch in ein Kirchlein rein, die Chiesa Santa Maria della Vittoriona. Gerade im Gegensatz zu den großen Kirchen der Stadt ist sie wirklich klein und gemütlich, definitiv einen Besuch wert. Wir bleiben einen Moment und brechen dann in Richtung der Berge auf.

Es geht erstmal lange durch das Tal, in dem Gubbio liegt, der Weg läuft sich sehr leicht, was aber sicher auch mit meiner guten Gesamtstimmung zu tun hat. Ich bin dankbar, dass die Sonne scheint, die Füße nicht weh tun, der Rucksack irgendwie nicht mehr so schwer ist.

Nach ca. der Hälfte des Weges beginnt ein Anstieg, der auf der Teerstraße ebenfalls keine Herausforderung darstellt. Man darf nur nicht vergessen, sich ab und zu umzudrehen – hinter uns liegt eine tolle Aussicht auf Gubbio und den Weg, den wir die letzten Tage gegangen sind.

Nachdem wir den höchsten Punkt überwunden haben, eröffnen sich unglaublich faszinierende Ausblicke – über Olivenhaine, saftig grüne Wiesen, die vor Frühling geradezu strotzen, bis hin zu schneebedeckten Bergen, über die Regenschauer hinwegziehen. Ich bin völlig ergriffen von der tiefen Schönheit dieser Natur und zu Tränen gerührt.

Ich schlenderte weiter über den Schotterweg, meine Kappe irgendwie schief auf dem Kopf, aber völlig zufrieden bei mir, und voll Vertrauen, dass das hier alles gut werden wird. Ich denke oft an die Zeit in Taize, an die Pilgrimage of Trust, über die dort so viel gesprochen wurde. Vielleicht ist dieser Cammino sowas wie Taize für das Erwachsen sein, jedenfalls in manchen Momenten. Und die Intensität der Fügungen, die uns von einem Ort zum nächsten, von einer Begegnung zur nächsten führen, sie versuchen uns Vertrauen zu lehren.

Mit der Eremo hat es jedenfalls schon mal gut geklappt. Wir werden herzlich empfangen, erhalten ein Bett und einen Kaffee, und einen herzlichen Streif des Gastgebers über die Schulter – alles ist gut, es ist für alles gesorgt. Ich bin berührt, im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Eremo wird am Nachmittag zu einem richtigen Zufluchtsort (das stelle ich mir unter dem Begriff Rifugio vor), als der Sturm noch stärker wird und es anfängt zu regnen. Die Dusche ist heiß, ich bin sehr dankbar und gespannt, wie wir den Abend verbringen werden.

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