Back on the road – Camino portugues #9

StartZielkm
BaionaVigo, Stadtteil Bouzas23
7. Etappe

Die Pause gestern hat mit sehr gut getan. Es sind zwar keine Wunderheilungen eingetreten, aber ich fühle mich wieder zum Laufen in der Lage. So sind Christiane und ich heute wieder gemeinsam unterwegs.

Wir starten wieder mit unserem Frühstückstrick und haben uns eine zwei Kilometer entfernte Bäckerei dafür ausgewählt. Dort lacht uns ein langes Käsebaguette an. Als wir es bestellen wollen, warnt uns die Verkäuferin noch, dass es vegetal sei, wir nicken. Beim Essen lernen wir, dass die Interpretationen von vegetarisch doch durchaus etwas unterschiedlich sind – für die Spanier gehört Thunfischpaste wohl durchaus auf das vegetarische Baguette. Zum Glück lässt sich der Geschmack mit einigen Happen Croissant überdecken und so geht es mit leicht schwerem Bauch los auf den Camino.

Wir wählen die Senda Litoral des Camino da Costa, also die Küstenvariante des Küstenwegs, der uns heute wieder an einige wunderschöne Strände führt, aber auch viel durch Wohngebiet oder mal länger an einer Straße entlang.

In Nigran machen wir in einer Kirche halt, der Pfarrer sieht uns und gibt uns erstmal einen Stempel. Dann zeigt er uns noch eine Malerei des Heiligen Jakob und erzählt auf Spanisch, wie er mit seinen Jüngern die iberischere Halbinsel missionierte. Wir sind uns im Anschluss einig – es ist leichter, an die Auferstehung zu glauben als daran, dass Jakobus wirklich in Spanien war, geschweige denn, dass er hier begraben wurde.

Da unser Reiseführer für die Etappe nach Vigo allerdings keine der möglichen Varianten empfiehlt – die Unattraktivität sei Grund für viele Pilger-Taxifahrten in die Stadt – bin ich positiv überrascht. Und natürlich hat es mir das Meer heute wieder angetan, auch wenn es diesmal wirklich zu kalt zum Baden ist.

Dafür gibt es aber wieder eine Beach Break, bei der mein Rucksack um fast ein Kilo Mittagessen erleichtert wird. Die Zeit am Strand ist wirklich immer sehr besonders. Wir beschließen, die nächsten ca. zwei Kilometer am Strand weiterzugehen – Christiane barfuß, ich lasse meine Schuhe an, da ich etwas Angst vor Sandeinlagerungen in meinen Tapeverbänden habe. Trotzdem sind wir von unserem Strandabstecher regelrecht beflügelt.

Leider werden wir ganz schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Zwar haben wir nur noch knapp fünf Kilometer zum Hotel, die führen aber an einer endlosen Hauptstraße einen Berg hinauf in die Stadt. Christiane steckt der lange Vortag plötzlich wieder schwer in den Beinen, ich begrüße zähneknirschend eine neue Blase am Fuß (sie hatte bald nach dem Frühstück schon mal Hallo gesagt, war dann aber wieder ihres Weges gegangen).

Dafür checken wir in einem sehr komfortablen, aber günstigen Hotel mit Balkon ein – perfekt zum Wäschewaschen, davon haben wir leider noch Einiges. Das mit dem Waschen ist hier nicht so leicht, da es nur selten Heizungen und geeignete Waschbecken gibt.

Echtes vegetarisches Essen finden wir schließlich noch bei einer mexikanischem Bar um die Ecke. Vegetarisch ist leider weder in Portugal noch in Spanien leicht zu bekommen, zumal unser Radius ja immer etwas eingeschränkt ist. Da waren wir in Italien letztes Jahr wirklich schwer verwöhnt. Aber eine Woche werden wir das sicher noch durchhalten.

Jetzt ist genau die Hälfte unserer Zeit auf dem Camino um – es kommt mir aber vor, als waren wir schon eine Ewigkeit unterwegs. Der Weg hat seinen eigenen Charakter entwickelt – er ist ganz anders als im letzten Jahr, er fordert anders heraus, er gibt anders zurück. So genau habe ich das für mich noch nicht sortiert, aber dafür bleiben ja auch noch einige Etappen Zeit.

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